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Drei Faktoren, die Investoren trotz aller Inflationsangst nicht vergessen sollten

Drei Faktoren, die Investoren trotz aller Inflationsangst nicht vergessen sollten

Drei Faktoren, die Investoren trotz aller Inflationsangst nicht vergessen sollten

PEH Wertpapier AG

Drei Faktoren, die Investoren trotz aller Inflationsangst nicht vergessen sollten
Die Inflationsraten steigen in den USA und Europa weiter und machen Investoren nervös. Dabei lassen die hohen Teuerungsraten viele Investoren oft vergessen, dass es durchaus Gründe gibt, die die Inflation erklären. Welche Faktoren Anleger im Hinterkopf behalten sollten.

Wer Hiobsbotschaften rund um die Inflation sucht, der kann sie im Moment zur Genüge finden. So etwa in den USA. Der US-Verbraucherpreisindex stieg im Juni um ganze 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – und damit deutlich stärker als erwartet. Und: Die Inflation ist damit auf dem höchsten Stand seit dem August 2008. Zumal auch in Europa die Inflationsraten zuletzt über der angestrebten Zwei-Prozent-Marke lagen, in Deutschland war sie mit 2,5 Prozent im Mai so hoch wie seit fast zehn Jahren nicht mehr und lag auch im Juni noch bei 2,3 Prozent.

Die Kapitalmärkte und Investoren reagierten bereits im Mai mit Nervosität, teils mit Anspannung. Das Worst-Case-Szenario scheint real. Die Grundannahme dabei: Die Inflation steigt in Zukunft nachhaltig und stagniert auf hohem Niveau. Da aber die Ökonomie durch die Corona-Krise noch immer angeschlagen ist, können die Notenbanken nicht schnell mit höheren Zinsen gegensteuern – zu groß scheint das Risiko, dass Zinsbewegungen die Finanzierungsbedingungen angeschlagener Unternehmen drastisch verschlechtern und zu Pleitewellen sowie einer Rezession führen.

Das macht viele Investoren nervös, die Angst vor einer Stagflation wächst. „Das ist ja sozusagen die Überlegung, die man mit im Auge haben muss“, meinte auch Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, in einem Interview mit der Deutschen Welle. Sorgen machte sich Hüther aber nicht. Seine Argumentation ist, dass die Grundannahme einer nachhaltig hohen Inflation unwahrscheinlich ist: „Bisher – und das ist auch meine Einschätzung – überwiegt die, dass es ein vorübergehendes Phänomen ist, wir haben einen Nachruckeleffekt aus der Corona-Situation des vergangenen Jahres.“ Und in der Tat: Im Moment lassen sich die Inflationszahlen noch einigermaßen gut erklären.

 

1. Die Basiseffekte

Der erste Punkt für eine Gegenargumentation sind die schon vielzitierten Basiseffekte, die auch Hüther ins Feld führt: die CO2-Abgabe, steigende Ölpreise, die normalisierte Umsatzsteuer, gestörte Lieferketten. Sie alle würden sich derzeit in Europa nachweisbar auf die Preise auswirken und einen großen Teil der Teuerung erklären. Dazu kommt die wirtschaftliche Ausnahmesituation. „In der Coronakrise wurden weltweit die Produktionsketten unterbrochen und die Wirtschaft heruntergefahren – so eine Situation gab es zuletzt in den Weltkriegen. Der Rebound ist deswegen umso stärker und treibt im ersten Moment auch die Inflation“, erklärt Martin Stürner, Fondsmanager des PEH EMPIRE und Vorstand der PEH Wertpapier AG, die aktuellen Auswirkungen der Basiseffekte auf die Inflationszahlen.  

 

2. Die Konjunkturprogramme

Das Geldmengenwachstum, das durch die expansive Politik von EZB und FED ausgelöst wurde und häufig als Grund für höhere Inflationsraten genannt wird, muss differenziert betrachtet werden. In Europa gewährten die Regierungen Kredite und Garantien für Unternehmen, die die Inflation nur wenig nach bewegten. Anders war es in den USA: hier bekamen Haushalte Konsumchecks oder Steuererleichterungen, die die Inflation über einen angekurbelten Konsum direkt antreiben konnten. Die Konsumausgaben stiegen deshalb schon im März kräftig an, die Inflation zog dementsprechend nach. Und das erklärt laut diverser Analysten die für den Moment höheren Inflationsrate in den USA.

 

3. Überreaktion der Märkte

Seit Wochen steht die Teuerung im Fokus der Investoren. Studien zeigen aber auch, dass Kapitalmärkte auf manche Nachrichten mit Übertreibung reagieren. Das könnte auch bei der Inflation so sein. Die Zahlen für die Breakeven-Inflation jedenfalls, die sich aus der Differenz zwischen der Rendite einer nominalen und einer inflationsgebundenen Anleihe ergibt, zeigen nämlich, dass der Markt ab dem kommenden Jahr bis in zehn Jahren eine Inflationsrate von rund 2,50 Prozent für die USA einpreist. Gleichzeitig berechnen Ökonomen meist nur eine Inflationsrate von etwa zwei Prozent für den Zeitraum ab 2022 – viele Investoren könnten also einem Trugschluss aufgesessen sein und im Prognosedschungel die Inflation überbewerten. Das sieht auch Martin Stürner so. „Anleger sollten sich an den gegenwärtigen und wirklich messbaren Daten orientieren und nicht wegen Hypothesen die aktuelle Marktphase vergessen“, meint Stürner, der in seinem Fonds auf ein tagesaktuelles Bewertungssystem aus Mikro-, Makro- und Sentiment-Faktoren setzt.

 

Rückbesinnung benötigt

Das Szenario einer höheren Inflation und dann steigender Zinsen will IW-Direktor Hüther auch wegen der oben genannten Gründe nicht zu hoch hängen – selbst besser verzinste Staatsanleihen würden in diesem Szenario real noch immer Verluste einbringen. Kurzfristige Hauruck-Aktionen wegen der steigenden Inflation sieht Hüther kritisch. „Man kann das auch anders machen, man kann in Aktien gehen, man kann in Immobilien gehen. Man muss sich überlegen, dass man ein wirklich breites Portfolio hat, und man hat ja auch eigentlich lange Zeit im Leben“, sagte Hüther im Interview. Auch Stürner hält ebenfalls nicht viel von aktionistischen Investments. Trends würden sich erst materialisieren, wenn sie in den mikroökonomischen, makroökonomischen und Sentiment-Daten sichtbar werden. Und erst dann sei auch ein Eingriff angebracht: „Wenn die Märkte wirklich durch ein Inflations-Sentiment oder nachhaltige Inflationsdaten getrieben werden, dann wird das auch in den Indikatoren sichtbar. Dann können Investoren und ich als Fondsmanager reagieren – vorher sind Prognose- und Emotionsfreiheit sowie Flexibilität die wichtigsten Gebote.“

Quelle: Thorben Lippert, CAPinside.com, 03.08.2021

 

 

 

Guter Fondsmanager, schlechter Fondsmanager: Die Probleme mit der Performance-Persistenz

Guter Fondsmanager, schlechter Fondsmanager: Die Probleme mit der Performance-Persistenz

Guter Fondsmanager, schlechter Fondsmanager: Die Probleme mit der Performance-Persistenz

PEH Wertpapier AG

Guter Fondsmanager, schlechter Fondsmanager: Die Probleme mit der Performance-Persistenz
Ein langer und positiver Track Record gilt in der Fondsbranche als erstrebenswert, gleichzeitig predigen nicht nur Verbraucherschützer, dass vergangene Performances nicht zukünftigen Performances gleichkommen. Gibt es unter den aktiven Managern überhaupt welche, die langfristig erfolgreich sind? Die Wahrheit ist nicht so klar, wie Investoren denken könnten.

Martin Stürner kann eigentlich zufrieden sein. Seit Anfang Juli liegt nun auch ein 5-Jahres-Track-Record für den von ihm gemangten PEH EMPIRE vor. Die normalerweise vermögensverwaltende Mischfonds-Strategie konnte es während der vergangenen fünf Jahre in Sachen Performance sogar mit dem DAX aufnehmen, verzeichnete gleichzeitig aber eine signifikant niedrigere Volatilität. „Damit haben wir unser Ziel mehr als erreicht. Und dass dieser Erfolg nun auch im langfristigen Track Record sichtbar wird, macht es natürlich umso besser“, erklärt Stürner mit Blick auf die vergangenen fünf Jahre.

Dass Stürner überhaupt so einen großen Wert auf die fünf Jahre Track Record legt, ist eine der wohlbekannten Eigenheiten der Finanzbranche. Zwar ist überall und immer in Disclaimern und Hinweisen zu lesen, dass vergangene Wertentwicklungen keinen Hinweis oder gar eine Garantie für die zukünftige Entwicklung sind, doch trotzdem ist gerade für Asset-Manager wichtig, dass die in Factsheets oder bei Datenanbietern obligatorischen Felder für die Performance in den vergangenen ein, drei, fünf und manchmal sogar zehn Jahren ausgefüllt sind. Denn viele Investoren, so der Glaube, schauen noch immer auf diese Daten – trotz Disclaimer und diverser Hinweise, besonders bei aktiv gemanagten Fonds. „Je länger sich ein Fondsmanager beweist, desto mehr Vertrauen vermittelt das – dabei geht es vor allem um Kontinuität“, erklärt Stürner.

 

Gut wird nicht schlecht

Aber ist das wirklich gerechtfertigt? Oder verraten die Zahlen nicht vielleicht doch etwas? Die Kapitalmarktforschung streitet schon recht lange über die Frage rund um die Performance-Persistenz. Und sie kommt dabei mindestens genauso lange auf unterschiedliche Antworten. Besonders hartnäckig hielt sich aber eine Studie aus dem Jahr 1997. Ihre Aussage: Die Performance des Vorjahres helfe sehr wohl bei der Aussage darüber, wie ein Mischfonds im folgenden Jahr performt. „Der Kauf von Investmentfonds des besten Dezils des letzten Jahres und der Verkauf von Fonds des schlechtesten Dezils des letzten Jahres ergibt eine Rendite von acht Prozent pro Jahr“, schrieb Autor Mark M. Carhart über seine Studienergebnisse aus den Jahren 1963 bis 1993. Erklären konnte Carhart die Ergebnisse vor allem mit dem Momentum – fast fünf Prozent der Rendite kamen aus dieser Quelle.

Eine neue Studie widerlegt die Ergebnisse allerdings und legt nahe, dass die Effekte in den kurzen Zeitabständen bereits zur Zeit der Carhart-Studie langsam verschwanden. Demnach ergäbe es keinen Sinn mehr, die letztjährige Performance von Fonds auszuwerten. „Wenn überhaupt, scheint man in den letzten zwei Jahrzehnten etwas schlechter abzuschneiden, wenn man den vergangenen Renditen von Investmentfonds nachjagt“, sagt James Choi, Finanzprofessor an der Yale School of Management. „In den letzten 40 Jahren hat es das Carhart-Persistenz-Phänomen nicht gegeben, aber niemand hat untersucht, ob die Carhart-Ergebnisse für unsere heutigen Anlageentscheidungen noch relevant sind.“ Das sei jedoch fahrlässig, weil sich die Märkte in den letzten 30 Jahren extrem verändert hätten.

Auch wenn die Frage um die kurzfristige Persistenz über einen Zeitraum von einem Jahr also noch immer diskutiert wird, scheint es bei längeren Zeiträumen zumindest eine klare Tendenz zu geben: Schlechte Fonds bleiben langfristig schlecht. Das war bereits in der Carhart-Studie zu erkennen und wurde auch in den vergangenen Jahren durch weitere Untersuchungen bestätigt. Im Umkehrschluss sei eine Überperformance über einen längeren Zeitraum – wie in den von Stürner erreichten 5 Jahren – zwar kein Garant für eine weitere Überperformance, wohl aber ein Hinweis darauf, dass der Fonds zumindest nicht in eine Underperformance abrutschen dürfte.

 

Lieber Large, als unerfolgreich

Für die Experten des Finanzblogs Financial Pipeline, die nach eigenen Angaben allesamt aus der Finanzbranche stammen, ist die Sache recht klar: „Unserer Ansicht nach ist eine lange Erfolgsbilanz ein viel nützlicherer Anhaltspunkt als eine kurzfristige Fondsperformance, um die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Erfolgs zu beurteilen.“ Gründe dafür seien die widersprüchlichen, eher aber Persistenz-verneinenden Studienergebnisse bei kurzfristigen Betrachtungszeiträumen: „Statistisch gesehen ist die Beziehung zwischen vergangener und zukünftiger Performance von Investmentfonds für längere Zeiträume am stärksten“, fassen die Experten zusammen. Zusätzlich würden sich Investmentrisiken über einen längeren Zeitraum reduzieren, in dem außerdem ganze Marktzyklen einberechnet werden können und sich zeitweise Überperformances wegen kurzfristig erfolgreicher Investmentstile neutralisieren. Eine andere Studie vom indischen Aktienmarkt deutet daraufhin, dass eine langfristig positive Persistenz eher bei Large Caps zu finden sei, weniger dagegen bei Mid Caps. Bei Small Caps ergab sich gar eine negative Persistenz. Klar ist aber auch: Wenn mehrere Studien schon über die Persistenz uneinig sind, lässt sich eine abschließende Antwort auch nicht in einem Artikel finden.

Für Fondsmanager Martin Stürner ist das inzwischen gefüllte Feld der Fünf-Jahres-Performance aber trotzdem wichtig – gerade weil auch er auf Large Caps und die von ihm selbst angesprochene Kontinuität setzt. „Das Ziel ist jetzt natürlich, diese Kontinuität weiter zu bestätigen, um einen ebenfalls positiven Track Record für zehn Jahre zu erhalten“, erklärt Stürner, der sich dafür gut aufgestellt sieht. Sein Argument sind die unzähligen Daten, die täglich ausgewertet werden und ihm damit durchgehend Hinweise für die richtige Allokation liefern – manchmal auf Mikro- und manchmal auf Makro- oder aber Sentiment-Ebene. „Wir wollen durch unseren systematischen Ansatz eben nicht auf gewisse Marktphasen oder gewisse Strategien setzen, sondern stets die richtige Allokation für einen langfristigen Erfolg finden.“ Die kommenden fünf Jahre werden zeigen, ob ihm das gelingt.

 

Quelle: CAPinside

Stürner Spontan #9: Von Sektorrotationen, der Europameisterschaft und China

Stürner Spontan #9: Von Sektorrotationen, der Europameisterschaft und China

Stürner Spontan #9: Von Sektorrotationen, der Europameisterschaft und China

PEH Wertpapier AG

Stürner Spontan #9: Von Sektorrotationen, der Europameisterschaft und China

Europameisterschaft und China – das schließt sich eigentlich gegenseitig aus. Und trotzdem griff Martin Stürner, Fondsmanager und Vorstand von der PEH Wertpapier AG, nach seinem runden Geburtstag zum Hörer, um mit CAPinisde-CMO Markus Hujara genau über dieses Thema zu sprechen. Denn auch im türkischen Istanbul und trotz des schlechten Empfangs ist Hujara aufgefallen, dass bei den EM-Spielen viele chinesischen Schriftzeichen am Rand des Spielfelds auftauchen. Ist das schon ein kleiner Hinweis darauf, dass uns das chinesische Jahrhundert bevorsteht? Der Schein kann trügen. Genauso wie bei Anleihen – Stürner schließt sie in seinem Fonds PEH EMPIRE seit Jahren aus. Alle Hintergründe hören Sie in der neuen und ziemlich internationalen Folge von Stürner Spontan. Und eins versprechen wir: Im Gespräch zeigen Stürner und Hujara im Gegensatz zu manch einem von Jogis Jungs vollen Einsatz.

Hier gelangen Sie zum vollständigen Interview.

 

Quelle: CAPinside

Trotz Value-Outperformance: Darum kaufen Fondsmanager wieder Tech-Werte

Trotz Value-Outperformance: Darum kaufen Fondsmanager wieder Tech-Werte

Trotz Value-Outperformance: Darum kaufen Fondsmanager wieder Tech-Werte

PEH Wertpapier AG

Trotz Value-Outperformance: Darum kaufen Fondsmanager wieder Tech-Werte
Die Kräfte in diesem Jahr sind klar verteilt: Value ist zurück, die Tech- und Growth-Aktien hängen ihren eigenen Ansprüchen aus der vergangenen Dekade hinterher. Zuletzt kauften aber wieder mehr Fondsmanager Werte wie Amazon. Was jetzt für Big Tech spricht – und warum Investoren trotzdem flexibel bleiben müssen.

Die Nachricht dürfte einige Investoren gefreut haben: Amazon war zuletzt so günstig wie schon lange nicht mehr: Denn: seit fast einem Jahr hat die Aktie eine kleine Verschnaufpause eingelegt. Der Preis pendelte seit Juli 2020 meist zwischen 2.600 und 2.900 Euro – während die Umsätze und Gewinne nach der Corona-Krise kräftig weiterwuchsen. Das führte summa summarum zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp über 60. So niedrig war die Bewertung der Amazon-Aktie seit 2011 nicht mehr. Doch woran liegt das?

Für die meisten Marktteilnehmer dürfte der Grund dafür klar sein: die Sektorrotation, die die Tech-Werte wie Amazon arg in Mitleidenschaft zog. Durch die Aussicht auf einen Post-Corona-Boom und sich stetig verbessernde Konjunkturwerte rückten Value-Aktien stattdessen in den Vordergrund. Investoren setzten auf die unterbewerteten Titel und hofften auf die ‚Mean Reversion‘. Zur Erinnerung: dieses Phänomen bezeichnet die These, dass sich etwa Preise oder Bewertungen an Kapitalmärkten bei Ausschlägen langfristig immer ihrem langfristigen Mittel annähern. Nachdem die Value-Titel aber trotz Unterbewertung eine Dekade lang abgestraft wurden, hat der Wind nun gedreht. Die schon hoch bewerteten Tech-Aktien fielen hintenüber. „Die Kurse vieler zyklischer Value-Werte sind aber schneller gewachsen, als es die zugrundeliegenden Fundamentaldaten begründen könnten“, meint Martin Stürner, Fondsmanager des PEH EMPIRE.

Gar nicht so teuer?

Nicht nur wegen der Value-Situation bleibt die Lage bei Aktien wie Amazon deshalb interessant. „Die Quartalsergebnisse haben eigentlich immer wieder gezeigt, dass das Geschäftsmodell der gesamten Tech-Werte intakt ist“, meint auch Stürner. So steigerte Amazon beispielsweise in den letzten 12 Monaten in jedem Quartal seinen Umsatz und Gewinn, während die Aktie im Korridor zwischen 2.600 und 2.900 Euro stecken blieb. Auch Alphabet, Microsoft oder Apple überzeugten mit ihren Zahlen, mussten auf Kursseite aber Abstriche hinnehmen.

Das führte dazu, dass die hohe Bewertung der Tech-Aktien, die auch als ein Grund für die Rotation an den Märkten ausgelegt wurde, gar nicht mehr so hoch ist, wie vielfach behauptet wird. Auch die Marktstrategin Elyse Ausenbagh von JP Morgan erklärte im Fernsehen der Nachrichtengruppe Bloomberg: „Schauen Sie sich die fünf größten Aktien im S&P 500 an, denn sie werden zu Bewertungen gehandelt, die im Verhältnis zu ihrer Historie gar nicht so unangenehm sind.“ Die Daten von Bloomberg zeigen, was die Strategin meint: Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der fünf größten Tech-Werte lagen zuletzt auf Fünf-Jahres-Sicht sogar leicht unter dem Durchschnitt.

Tech zurück in den Portfolios

Und mit diesen Gedanken scheinen sich auch immer mehr Fondsmanager und Kollegen von Stürner wieder anfreunden zu können. So zeigte die jüngste Ausgabe der Global Fund Manager Survey von der Bank of America, dass die Fondsmanager zuletzt wieder mehr auf Tech-Aktien setzten. Von rund elf Prozent stieg ihr Anteil demnach auf 22 Prozent für den Juni. Gleichzeitig rechnen die Fondsmanager damit, dass die Tech-Werte auch in den nächsten vier Jahren zu den am besten performenden Assets gehören dürften – übrigens genauso wie Value-Aktien. Allein auf die Kurs-Gewinn-Verhältnisse und Mean-Reversion-Strategien scheinen sich die Finanzprofis also nicht zu verlassen.

Auch Fondsmanager Stürner will sich in seinem breiten Fonds deswegen weder auf die Tech-Aktien noch auf Value-Werte, KGV-Spielerein oder Mean-Reversion-Thesen festlegen: „Durch den Digitalisierungszwang und die strukturellen Trends sind Technologiewerte derzeit noch immer in der Pole Position“, erklärt Stürner. Allerdings würden nicht immer nur die Wachstumsraten die Märkte bestimmen. In seiner Titelauswahl setzt der Fondsmanager deswegen auf drei Scores für die Bereiche Mikro, Makro und Sentiment, die täglich aus unzähligen Daten berechnet werden. Er schränkt mit Blick auf die gigantische Menge an Marktdaten ein: „Das Kurs-Gewinn-Verhältnis kann ein guter Indikator sein – manchmal sind es aber eben auch Infektionszahlen. Als Aktieninvestor zahlt sich deswegen eine gewisse Flexibilität und Prognosefreiheit aus.“

 

 

Quelle: CAPinside

CAPinside-Trend Debatte: Sell in May vs. Entscheidungstheorie – warum präskriptive Investments nicht nur im Mai Gefahren bergen

CAPinside-Trend Debatte: Sell in May vs. Entscheidungstheorie – warum präskriptive Investments nicht nur im Mai Gefahren bergen

CAPinside-Trend Debatte: Sell in May vs. Entscheidungstheorie – warum präskriptive Investments nicht nur im Mai Gefahren bergen

PEH Wertpapier AG

CAPinside-Trend Debatte: Sell in May vs. Entscheidungstheorie – warum präskriptive Investments nicht nur im Mai Gefahren bergen

Prognosen und Börsenweisheiten wie „Sell in May“ gehören schon lange zum Investieren dazu – ihr Wahrheitsgehalt ist aber umstritten. Das liegt auch daran, dass Regeln und Prognosen bestimmte Umstände voraussetzen. Die Kapitalmärkte funktionieren aber anders. Ein Exkurs in die Entscheidungstheorie.

Wer sich beim Aktienmarkt auf Mundarten beruft, der landet schnell bei „Sell in May and go away“. Demnach sei es für Investoren besser, im Mai die eigenen Positionen zu verkaufen. Die legendäre Börsenweisheit wird dazu noch gerne mit „but remember to come back in September or better November“ ergänzt, um genauer zu spezifizieren, wann Investoren ihr Geld wieder in die Kapitalmärkte stecken sollten. Ob die Mundart allerdings der Wahrheit entspricht, bleibt umstritten.

So analysierte CAPinside-Experte Christian W. Röhl in einem Beitrag zum Thema jüngst, dass sie in den USA nicht funktioniert, weil den Investoren durch die Pause im Sommer die quartalsweise ausgezahlten Dividenden flöten gehen: „Wer vier Monate keine Aktien hält, verpasst so viel Performance, dass die paar umschifften Crashs die Lücke nicht stopfen können – zumal Kurseinbrüche in den USA oftmals nicht ganz so hysterisch daherkommen wie hierzulande“, erklärt Röhl. Ähnlich sieht es Sven Lehmann vom Family Office HQ Trust bei dem historischen Blick auf US-Titel: „Am besten wäre es gewesen, gar nicht zu verkaufen. Über den gesamten Zeitraum lag die Wertentwicklung bei 9,2 Prozent.“

Börsenweisheiten setzen etwas voraus

Doch auch ein simples Buy & Hold ist nicht immer einfach. 2020 starteten die Märkte gerade in den Sommermonaten durch und straften die Sell in May-Investoren Lügen. Alleine von Mai bis Ende August stieg der S&P 500 um deutlich über 20 Prozent. Trotzdem hätten bei einem Buy & Hold die Investoren den Drawdown im März ungebremst aushalten müssen – was laut einigen Studien gerade Privatanleger nicht schafften und für risikoaverse Investoren noch schwerer sein dürfte. Martin Stürner, Fondsmanager des PEH EMPIRE, sieht deswegen beide Strategien als nicht ausreichend an: „Mit Börsenweisheiten agieren Investoren präskriptiv – und schreiben den Monaten im Vorhinein ihren Erfolg oder ihre Erfolgslosigkeit zu, ohne die kurzfristige Entwicklung der Börse zu verfolgen. Bei Buy & Hold werden wegen Drawdowns dagegen viele Investoren zu schnell zu nervös.“

Stürner plädiert also durchaus für eine aktive Strategie, um Drawdowns zu begrenzen und gleichzeitig Aufschwungphasen mitnehmen zu können – ohne an Prognosen gebunden sein zu müssen. Doch wie gelingt die Balance? Gedankenanstöße für eine differenziertere Auseinandersetzung zwischen Buy & Hold und Sell in May bietet etwa die Entscheidungstheorie. Während bei ihrer präskriptiven Version analysiert wird, wie Entscheider sich verhalten sollten, wird bei der deskriptiven Entscheidungstheorie untersucht, wie die Entscheider sich tatsächlich verhalten. Überträgt man diesen Ansatz auf den Finanzmarkt, wird klar, dass am Ende die deskriptiven Entscheidungen jene sind, die die Märkte bewegen und Kurse beeinflussen – nicht aber die Entscheidungen, die eigentlich optimal oder rational gewesen wären. Diese Erkenntnis ist aber nicht bei allen Investoren verbreitet.

„Insgesamt ist es ein Fehler, Prognosen zu zukünftigen Entwicklungen der Märkte zu treffen, um darauf die eigene Investmentstrategie auszurichten“, bewertet Stürner die Theorie auf Kapitalmarktebene und kritisiert nicht nur Börsenweisheiten, sondern auch Prognosen zu Kurszielen oder Index-Höchstständen. Vollständig rationale Entscheidungen sind an den Märkten gerade in der kurzen Frist selten, Einflussfaktoren verwässern präskriptive Ansätze. Ein Sell in May-Urteil ist demnach nur im Mai selbst und auf deskriptiver Basis zu fällen, wenn Märkte sich entsprechend entwickeln – genauso ist es im Rest des Jahres. Im letzten Jahr wäre bei einer kurzfristigen Analyse eher ein „Buy in May“ das Fazit gewesen.

Deskriptive Entwicklungen entscheiden

Die logische Schlussfolgerung aus diesen Überlegungen sind für Stürner kurz- und mittelfristige Analysen der Märkte, um den deskriptiven Teil des Kapitalmarkts einzufangen. Nicht umsonst rücken Sentiment-Analysen mehr und mehr in die Öffentlichkeit und werden auch Teil von Investmentprozessen, um die klassische Fundamentalanalyse von Unternehmensdaten oder makroökonomische Milieu-Auswertungen zu ergänzen. Stürner hat diese Entwicklung antizipiert und bereits vor einigen Jahren die Strategie des PEH EMPIRE angepasst.

Statt mittelfristige Prognosen und Szenarien als Grundlage des Fonds zu verwenden, hält sich Stürner mit einem quantitativen Ansatz streng an die kurzfristigen und damit deskriptiven Entwicklungen der Märkte. Damit bleibt er flexibel und prognosefrei. Wenn makroökonomische Signale aktuell die Entwicklung der Märkte bestimmen, investiert Stürner auch dementsprechend, genauso ist es bei mikroökonomischen oder Sentiment-Faktoren, die den Markt kurzfristig bewegen können. „Damit halten wir uns alle Optionen offen und können die Verlustängste von Buy & Hold-Investoren lindern, während wir gleichzeitig – losgelöst von Saisonalitäten oder anderen Prognosen – aktiv auf Aufschwünge setzen können“, meint Stürner. Anstatt also auf Börsenweisheiten oder Prognosen zu hören, würde manch ein Investor vermutlich gut daran tun, eher auf die tatsächlichen Ausprägungen der Märkte zu setzen.

 

Quelle: CAPinside

Drei Faktoren, die Investoren trotz aller Inflationsangst nicht vergessen sollten

Anleger-Angst vor Inflation und Zins-Comeback? Warum ein zweiter Blick lohnt

Anleger-Angst vor Inflation und Zins-Comeback? Warum ein zweiter Blick lohnt

PEH Wertpapier AG

Anleger-Angst vor Inflation und Zins-Comeback? Warum ein zweiter Blick lohnt

Kaum drohen steigende Zinsen und Inflation, machen sich Aktieninvestoren Sorgen. Zwar sind die Entwicklungen unbestreitbar, viele Investoren sollten aber einen Schritt weiterdenken. Warum der genaue Blick auf Makro-, Mikro- und Sentiment-Daten nicht nur in der aktuellen Situation lohnt.

Zu Beginn des Jahres gerieten die Aktienmärkte kurzzeitig ins Stottern. Nun ist es wieder soweit. Nicht ausgebremst von der plötzlichen Erkenntnis, dass die Schäden der Coronakrise doch enorm sind oder dass viele Bewertungen längst aus den alten Rahmen ausgebrochen sind, sondern ausgebremst von zwei Ängsten, die Investoren wohl naturgemäß immer umtreiben. „Massive fiskalische und geldpolitische Stimulierungsprogramme in den USA und anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften heizen die Debatte darüber an, ob eine höhere Inflation vor der Tür stehen könnte“, stellte etwa Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard University, in einem Meinungsbeitrag fest.

Und der Blick auf die Daten zeigt in der Tat Entwicklungen, die viele Investoren spätestens seit der Coronakrise nicht mehr in dieser Dimension erlebt hatten. Das beste Beispiel lässt sich an der 10-Jahres-Breakeven-Inflation-Rate ablesen, die einen guten Hinweis auf die Inflations-Antizipation des US-Marktes liefert. In ihr werden die Renditen von normalen 10-Jahres-Treasuries gegenüber Renditen von Inflation Linked Securities gestellt, die die gleiche Duration besitzen. Aus der Differenz ergibt sich dann das Maß für die Inflationsrate, das der Markt auf die Inflation Linked Securities aufrechnet.

Wird Inflation real?

Seit dem Einbruch in der Coronakrise macht sich die Rate stetig auf den Weg nach oben – und hat inzwischen die 2,5-Prozent-Marke übertroffen. Auch in Deutschland und Europa halten einige Ökonomen Inflationsraten von über 2,0 Prozent für realistisch. Das schürt Ängste. Zwar rechnen Experten wie Rogoff damit, dass die Inflationsgefahr in der kurzen Frist etwas zu überambitioniert bewertet wird, Rogoff warnt aber auch: „Vor diesem Hintergrund könnte sich das reale Inflationsrisiko materialisieren, wenn sowohl die Unabhängigkeit der Zentralbanken als auch die Globalisierung ins Wanken geraten.“

Was eine steigende Inflation in den USA – trotz des angepassten Umgangs der FED mit der Rate – auslösen kann und könnte, skizzierte auch Rogoff: „Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen und Hypothekenzinsen steigen bereits in der Erwartung, dass die US-Notenbank – de facto die globale Zentralbank – gezwungen sein wird, die Zinsen zu erhöhen, was zum Platzen von Vermögenspreisblasen auf der ganzen Welt führen könnte.“ So stieg die Constant Maturity Rate für 10-Jahres-Treasuries, die als Indikator für die Entwicklung der Staatsanleihen dient, ebenfalls stark an und stagnierte zuletzt.

Auch in Deutschland geht das Szenario steigender Inflation und anziehender Zinsen trotz der zwischenzeitlichen DAX-Höchststände vielen Investoren nicht aus dem Kopf. Martin Stürner, Fondsmanager des PEH EMPIRE, stellt in den Sentiment-Daten seines quantitativen Modells fest, dass viele Investoren wegen der steigenden Treasury-Renditen bisherige Gewinne des Aktienmarktes verkauften. „Vielleicht waren einige Investoren dabei aber zu voreilig“, meint Stürner. Denn die Kurzschlusshandlung vieler Investoren, die bei steigender Inflation und höheren Zinsen fast selbstverständlich den Aktienmarkt etwas mehr untergewichten, war in den vergangenen Jahren nicht unbedingt die richtige Wahl. Die Inflation selbst macht Sachwerten wie Aktien schließlich eher weniger aus, der springende Punkt für viele Investoren ist allerdings eher die befürchtete Zinsentwicklung – aber selbst deren Wirken steht nicht unbedingt fest. „Die Korrelation zwischen Zinsentwicklung und Aktienmarkt ist prinzipiell dynamisch“, erklärt Stürner und ergänzt: „Zuletzt waren steigende Zinsen und steigende Aktien nicht unbedingt ein Widerspruch.“

Glaube statt Daten

Schon 2018 hatte die Korrelation zwischen den beiden Größen sich der Nulllinie angenähert, stellten etwa Analysten der Berenberg Bank fest. In den Jahren zuvor verliefen die Entwicklungen invers zueinander. Während in der Coronakrise die Korrelation auf Jahressicht wieder ins Negative sackte, ist sie seitdem wieder Richtung Nulllinie unterwegs. Kurzfristigere Korrelationseffizienten rangierten sogar teilweise schon im positiven Bereich. Zwar sind steigende Renditen und Inflationserwartungen unbestreitbar, die Auswirkungen sind aber nicht in Stein gemeißelt. Dass die Märkte trotzdem schon reagierten, erklärt Stürner anders.

„Die Märkte werden eben auch von Sentiment-Faktoren beeinflusst, nicht nur von Mikro- oder Makro-Daten“, erläutert Stürner. Die Trennung der Einflussfaktoren und ihre dezidierte Bewertung helfe extrem, um vorschnelle Schlüsse zu vermeiden – und um trotzdem flexibel zu bleiben. Die zwischenzeitliche Angst der Investoren vor Inflation und Zinsen sei dafür ein gutes Beispiel: „Die Scores in unserem Algorithmus zeigten zu Beginn des Jahres an, dass die Marktbewegungen vor allem durch das Sentiment getrieben wurden. Die Makro- und Mikro-Daten haben diese Bewegung aber bisher nicht unterstützt.“ Ähnliches ließ sich auch bei der zwischenzeitlichen Rotation von Growth in Value feststellen, bei der ebenfalls das Sentiment die Börsen bewegte, die Unternehmensdaten diese Bewegung aber (noch) nicht unterstützten.

Für Stürner, dessen Asset-Allokation ohnehin durch den Algorithmus bestimmt wird, bedeutet das: Füße still halten. Sollten tatsächlich einschneidende Ereignisse und nachhaltige Rotationen bevorstehen, dürfte sich das in seinen Daten widerspiegeln.

Quelle: CAPinside